Was ist es und warum brauche ich es?
“E-Portfolios sind nichts anderes als die digitale Realisierung des Portfolio Gedankens: elektronische Sammelmappen.”
Baumgartner 2006
Das Modulhandbuch allein gab mir keine befriedigende Antwort auf die Frage, was ein E-Portfolio eigentlich ist – wozu es dient, wie es funktioniert und wie man es sinnvoll aufbaut.
Bei meinen Recherchen stieß ich immer wieder auf die Arbeiten des österreichischen Wissenschaftlers Dr. Peter Baumgartner, der sich intensiv mit E-Portfolios beschäftigt hat. Sein Zitat brachte es für mich auf den Punkt: „E-Portfolios sind nichts anderes als die digitale Realisierung des Portfolio-Gedankens: elektronische Sammelmappen.“ (Baumgartner, 2006).
Diese Definition klingt zunächst einfach, doch dahinter steckt mehr. Ein E-Portfolio ist nicht nur eine digitale Ablage für Dokumente, sondern ein Werkzeug, um Lernprozesse zu strukturieren, zu reflektieren und sichtbar zu machen. Es geht nicht nur darum, Wissen zu sammeln, sondern auch darum, die eigene Entwicklung nachzuvollziehen und gezielt zu steuern.
Für mich als berufsbegleitend Studierenden bedeutet das: Ich kann nicht nur Studieninhalte dokumentieren, sondern auch bewusst Verbindungen zu meiner Berufspraxis herstellen. Das E-Portfolio wird so zu einer persönlichen Lernlandkarte, die mir hilft, Theorie und Praxis zu verknüpfen und meine Fortschritte aktiv zu reflektieren.
Fazit: Ein E-Portfolio ist mehr als eine digitale Mappe – es ist eine Methode, um Lernen bewusster und zielgerichteter zu gestalten.
Die Qualifikationsziele laut Modulhandbuch der Hochschule Magdeburg-Stendal sind die
Inhalte
Dr. Peter Baumgartner ist ein führender Experte im Bereich E-Learning und Didaktik, insbesondere im Kontext von E-Portfolios. Seine Arbeiten konzentrieren sich auf die Integration interaktiver Medien in den Bildungsprozess und die Nutzung von E-Portfolios zur Förderung individueller Lernprozesse und Reflexion. Baumgartner hat an verschiedenen renommierten Institutionen wie der Universität Innsbruck und der Donau-Universität Krems geforscht und gelehrt, und seine innovativen Ansätze haben maßgeblich zur Entwicklung moderner Bildungstechnologien beigetragen. Weitere Details finden Sie auf seiner Homepage.
Die Grafik zeigt Portfolio-Typen nach Bildungs- und Berufskontext. Reflexionsportfolios fürs Studium, Entwicklungsportfolios für die Karriere – mein Ansatz verbindet beides strategisch.
Quelle: Portfoliotypen – P. Baumgartner 2006
Mein E-Portfolio ist als integraler Bestandteil meiner Homepage konzipiert, die sowohl studienbegleitende als auch langfristige Funktionen erfüllen soll. Diese doppelte Ausrichtung erfordert eine klare Typologie nach Baumgartner:
Lernportfolio: Dokumentation und Reflexion des Kompetenzerwerbs im BWL-Studium
Beurteilungsportfolio: Erfüllung der formalen Anforderungen als Prüfungsleistung
Abgrenzung:
Kein reines Entwicklungsportfolio, da zeitlich auf die Studiendauer begrenzt
Kein Präsentationsportfolio, da nicht primär auf externe Darstellung ausgerichtet
Zukunftsperspektive: Nach Studienabschluss soll das E-Portfolio in ein personenbezogenes Repräsentationsportfolio (Typ A nach Baumgartner) überführt werden
Synergien:
Bereits während des Studiums werden Inhalte so aufbereitet, dass sie später für Bewerbungszwecke nutzbar sind
Modulare Struktur ermöglicht flexible Erweiterung
Studienkonformität: Erfüllung der kurzfristigen Anforderungen als Reflexionsportfolio
Nachhaltigkeit: Vorbereitung der Homepage als professionelle Präsentationsplattform
Effizienz: Doppelte Nutzung vorhandener Inhalte ohne zusätzlichen Aufwand
Die Wahl des Portfolio-Typs folgt einer pragmatischen Logik – als Reflexionsportfolio erfüllt es die Studienanforderungen, als Teil meiner Homepage bereitet es den Weg für eine langfristige Nutzung. Diese Kombination entspricht genau meiner Situation als Berufstätiger, der Studium und Karriereplanung verbinden will.
Mein E-Portfolio verfolgt einen innovativen Dreiklang, der Baumgartners Typologie systematisch erweitert. Es fungiert als spezialisiertes Content-Management-System (CMS) – eine digitale Plattform zur Sammlung, Organisation und Präsentation heterogener Artefakte (Texte, Grafiken, Multimediainhalte)
Wissenschaftsorientiertes Reflexionsportfolio
Lernportfolio: Formative Dokumentation des Kompetenzerwerbs mit Fokus auf Theorie-Praxis-Transfer
Beurteilungsportfolio: Summative Leistungsnachweise für Studieninhalte
Technische Realisierung: Nutzung von WordPress als CMS, das trotz seiner Komplexität strukturierte Ablagemöglichkeiten bietet
Karrierestrategisches Entwicklungsportfolio
Dynamische Kompetenzlandkarte mit:
Laufbahnplanungstools („Skills-Roadmap“)
Transfernachweisen (Projektbeispiele aus Berufspraxis)
Digitale Vorteile: Einfache Aktualisierbarkeit und lebenslange Pflegbarkeit der Inhalte
Professionelles Repräsentationsportfolio
Als Homepage-Integration mit:
Zielgruppenspezifischen Präsentationslayern
Showcase-Funktion für Expertise-Nachweise
CMS-Spezifikum: Zentrale Verwaltung aller digitalen Artefakte in standardisierten Formaten
Kritische Reflexion der technischen Umsetzung:
WordPress bietet zwar umfangreiche CMS-Funktionalitäten für die Portfolio-Arbeit
Für Studierende ohne technischen Hintergrund stellt die Bedienung jedoch eine signifikante Hürde dar
Die wiederkehrende Teamarbeit in Kursen offenbart den Bedarf an benutzerfreundlicheren Kollaborationstools
Innovationscharakter:
Trotz der technischen Herausforderungen wird das Portfolio zum:
„Lern-Ökosystem“ mit Kreislaufcharakter, das die Vorteile digitaler Datenverwaltung nutzt
Bindeglied zwischen akademischer und professioneller Identität
Living Document mit eigenem Entwicklungszyklus, dessen Pflege jedoch vereinfachte Tools erfordert (in meinem persönlichen Falle „elementor Pro“)
Die Arbeit mit WordPress als vorgegebenem CMS für mein E-Portfolio offenbart ein grundsätzliches Spannungsfeld:
Funktionale Eignung vs. Nutzerfreundlichkeit
Stärken: WordPress bietet zwar professionelle Gestaltungsmöglichkeiten und stabile Archivierungsfunktionen – essenziell für die Langzeitpflege eines hybriden Portfolios.
Schwächen: Die komplexe Bedienoberfläche und technischen Hürden (Plugins, Themes) widersprechen dem Grundgedanken eines barrierearmen Reflexionsinstruments für Studierende.
Alternativen im Vergleich
Tools wie Notion zeigen, dass moderne Lösungen bessere Voraussetzungen bieten könnten:
Intuitive WYSIWYG-Oberflächen – „What You See Is What You Get“ (Was du siehst, ist was du bekommst)
Integrierte Kollaborationsfunktionen (essentiell für Gruppenarbeiten)
Flexible Darstellungsformen (Datenbanken, Kanban-Boards) – ideal für Kompetenzvisualisierungen
Studienspezifische Anforderungen
Die Wahl des Tools sollte sich an didaktischen – nicht technischen – Kriterien orientieren:
Priorität 1: Niedrigschwelliger Einstieg für fachfremde Nutzer
Priorität 2: Interoperabilität mit Prüfungssystemen der Hochschule
Priorität 3: Nachhaltige Datenportabilität (Export/Ownership)
Konklusion:
Während WordPress als Repräsentationsplattform für Absolventen sinnvoll bleibt, erscheinen agile Tools wie Notion besser geeignet für die studienbegleitende Portfolio-Arbeit. Die optimale Lösung läge in einer Tool-Kombination:
Studienphase: Einfaches Reflexionstool (z.B. Notion)
Postgradual: Migration in professionelles CMS (WordPress)
Diese Differenzierung würde Baumgartners Typologie technologisch entsprechen – und gleichzeitig die Nutzererfahrung verbessern.
Persönlicher Standpunkt:
Als Berufstätiger schätze ich zwar langfristig WordPress, für reine Lernportfolios wäre jedoch ein Wechsel zu modernen Alternativen bildungspolitisch progressiv.
Baustein Nr. | Bausteinbezeichnung | Wann? | Arbeitsauftrag für ePortfolio-Arbeit | To Do: Peer Group / Betreuung |
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1 | ePortfolio-Plattform einrichten | Semester 1 / Wochen 6-7 | Einrichtung einer Webseite / eines Blogs, beispielsweise auf wordpress.com oder selbst gehostet | Geben Sie sich gegenseitig Anregungen zur Nutzung der Blogging-Plattform Kick-off im Online-Meeting |
2 | Bedienung des Systems | Semester 1 / Wochen 7-8 | Selbstvorstellung (500 Wörter) schreiben und als geschützten Artikel für die Peer Group freigeben. Startinhalte der eigenen Homepage erstellen (Impressum, Startseite). | Q&A über Forum Beratungstermine Online |
3 | Kick-off im Online-Meeting | Semester 1 / Woche 8-9 | Teilnahme am gemeinsamen Kick-off-Termin, Vorstellung der ePortfolio-Ziele, erste Vernetzung in der Peer Group. | Feedback auf Vorstellungen der anderen geben. |
4 | Persönliche Lernmetapher & Kompetenzstruktur | Semester 1 / Wochen 9-12 | Beschreiben Sie die Kompetenzen, die Sie bereits vor dem Studium erworben haben, und benennen Sie Kompetenzen, die Sie vertiefen wollen. Visualisieren Sie daraus eine offene Struktur zur Einordnung der Studieninhalte. | Vergleichen Sie Ihre Strukturen und finden Sie Studierende mit ähnlichen Kompetenzzielen. Q&A über Forum, Best-Practice-Beispiele, Beratungstermine Online |
5 | Lernentwicklung – intern | Semester 1 / Wochen 9-12 | Zu jedem Modul eine wichtige neu erworbene Kompetenz dokumentieren. Passendes Artefakt auswählen (Bild, Video, Text/Zitat) und Bedeutung für Studium/Beruf beschreiben. | Verlinken Sie zu Artikeln der anderen mit dem gleichen Modul. Q&A über Forum, Beratungstermine Online |
6 | Inspiration – extern | Semester 2 / Wochen 1-3 | Drei zuverlässige Quellen zu eigenen Kompetenzbereichen recherchieren und Seriosität einschätzen. | Q&A über Forum Beratungstermine Online |
7 | Vorbereitung Konsultation 1 | 1 Woche vor Termin | Ca. 400 Wörter zu Fragen und Gedanken zum Studium und beruflichen Zielen schreiben. | |
8 | Erste Konsultation zum Studienfortschritt | Beginn 2. Semester | Dokumentation des Gesprächs und Zielsetzung (800 Wörter). Bausteine 1–6 müssen vorliegen. | 30 Min. Betreuungsgespräch Termin via Moodle vereinbaren |
- | Anpassung des ePortfolio-Zeitplans | Mitte 2. Semester | Zeiträume im Laufzettel an den eigenen Studienverlauf anpassen. | |
9 | Überarbeitung der Kompetenzstruktur | Semester 2 / Wochen 4-8 | Abgeschlossene Struktur mit allen Kompetenzbereichen entwickeln und fehlende Punkte identifizieren. | Vergleichen Sie Strukturen und kommentieren Sie Beiträge. Kurzes Online-Feedback |
10 | Projektreflexion | Semester 2-5 / begleitend | Projekttagebuch (min. 800 Wörter) mit Fokus auf Kompetenzerwerb führen. | |
11 | Buchbesprechung | Semester 2 / Wochen 10-14 | Wissenschaftliches Fachbuch lesen und ca. 800 Wörter schreiben. | Gegenseitig Besprechungen lesen und kommentieren. Q&A Forum |
12 | Reflexion der Studienziele | Semester 3-4 | Reflexion bisher erworbener Kompetenzen und zukünftiger Ziele (800 Wörter). | |
13 | Zweite Konsultation zum Studienfortschritt | Semester 4 / Mitte | Dokumentation des Gesprächs und Zielsetzung (800 Wörter). Bausteine 8–11 müssen vorliegen. | 30 Min. Betreuungsgespräch |
14 | Spezialisierung | Semester 4 / Wochen 7-10 | Zwei Themenbereiche auswählen, je einen Leittheoretiker porträtieren, kommentierte Literaturliste (10 Einträge à 50 Wörter) erstellen. | Kurzes Online-Feedback |
15 | Regelmäßige Fortführung der Lernentwicklung | Semester 4-6 | Für jedes Modul eine neue Kompetenz mit passendem Artefakt dokumentieren. | Verlinkungen zu anderen Artikeln. Q&A Forum |
16 | Vertiefte Recherche | Semester 7 / Wochen 10-13 | Drei wissenschaftliche Papers zu einem Vertiefungsthema recherchieren und vergleichend besprechen (2000 Wörter). | Besprechungen gegenseitig lesen und kommentieren. |
17 | Konzept Abschlussarbeit | Semester 7 / Wochen 13-16 | Exposé vorstellen, Feedback geben und nutzen. | Betreuung durch BA-Betreuer_in |