Die Praxisreflexion verknüpfte die Logistik- und Produktionsinhalte des Semesters mit einem eigenen Praxisprojekt: der Analyse und Optimierung der Distributionsprozesse eines Fotografie-Unternehmens. Im Zentrum standen Prozessanalysen (BPMN, Prozesskettenmodell nach Kuhn), Wertschöpfungsnetzwerke und Supply-Chain-Denken – ergänzt um ERP-Architekturen, Lean-Grundsätze (Muda, Mura, Muri) und Messgrößen zur Wirksamkeitsbewertung. Die Brücke zwischen Theorie und Anwendung bildeten Praxisvorträge sowie eine strukturierte Vorgehensweise von IST-Erhebung über Zieldefinition und Abgrenzung, Datenermittlung, Interpretation und SOLL-Konzept bis zum Review. Die Auseinandersetzung mit Distributions- und Handelslogistik, Prozessmanagement-Literatur und dem Dortmunder Prozesskettenparadigma lieferte das methodische Fundament. Kurz gesagt: vom „Macher im Prozess“ zum „Macher am Prozess“ – mit klaren Flüssen von Information, Material und Geld als rotem Faden.
Als Artefakt habe ich ein Foto einer Druckmaschine gewählt – ein Sinnbild meiner eigenen Produktionsmittel aus der Zeit als Fotograf und Betreiber eines Fotostudios. Dieses Bild steht stellvertretend für die „Produktion“ innerhalb meiner fotografischen Wertschöpfungskette und verdeutlicht, wie eng kreative Arbeit und logistische Abläufe ineinandergreifen. Gleichzeitig erinnert es mich daran, dass Effizienz, Planung und Struktur genauso wichtig sind wie Leidenschaft und Handwerk. Es symbolisiert sowohl meine Prüfungsleistung im Kurs als auch den persönlichen Prozess, meine frühere Selbstständigkeit aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive zu reflektieren – mit einer Mischung aus Wehmut, Erkenntnis und einem Augenzwinkern.
Die methodische Arbeit an Prozessketten (BPMN/Kuhn) und Kennzahlen schärfte den Blick für Engpässe, Medienbrüche und überflüssige Schleifen – ein Werkzeugkasten, der sich inzwischen auch in Arbeitsbereichen wie KITA-Administration und Campustheater auszahlt. Theorie wurde hier nicht zur Pflichtlektüre, sondern zur Bedienungsanleitung für robuste Abläufe: klare Schnittstellen, saubere Daten, schlanke Wege. Die Auseinandersetzung mit Distributions- und Handelslogistik sowie einschlägiger Prozessliteratur macht künftige Verbesserungen planbarer und messbar – unabhängig davon, ob es um „Last-Mile“ beim Produkt oder „First-Try“ in internen Services geht.
Systematische Umsetzung des Praxisprojekts von Zielklärung, IST-Analyse und Datensichtung über Modellierung (BPMN/Kuhn) bis zum SOLL-Konzept mit Maßnahmen, KPIs und Review-Plan;
sichere Priorisierung entlang Wirkung, Aufwand und Risiko.
Souveräne Anwendung von Prozess- und Logistikmethoden (BPMN, Prozessketten, Lean-Prinzipien);
Verständnis von ERP-Architekturen und Schnittstellen im SCM; fundierte Bewertung von
Distributionsoptionen inklusive Retouren- und Entsorgungslogistik.
Adressatengerechte Visualisierung komplexer Abläufe; klare Moderation zwischen
Kreativ- und Prozesssicht; konstruktive Einbindung von Stakeholdern entlang der Kette
(Lieferanten, interne Bereiche, Kundenkontaktpunkte).
Reflektierter Perspektivwechsel vom operativen „Tun“ zum strukturierten „Steuern“;
Disziplin in Datenerhebung und Standardisierung; Gelassenheit im Verbesserungsprozess – mit einer Prise Selbstironie, wenn Theorie die blinden Flecken der Praxis beleuchtet.
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