Der Kurs Controlling im 3. Semester war so etwas wie der Versuch, aus meinem bisherigen „Bauchgefühl plus Taschenrechner“-Ansatz ein solides Werkzeugset für betriebliche Entscheidungen zu machen. Auf dem Stundenplan standen nicht nur die Klassiker wie Kosten- und Erlösrechnung, sondern auch Finanz- und Investitionscontrolling sowie die heilige Dreifaltigkeit des Kennzahlenglaubens: Deckungsbeiträge, Break-Even-Punkte und Bilanzanalysen. Kurz: Zahlen bekamen endlich mehr System und weniger Bauchladen.
Als Artefakt dient die im Kurs verwendete Excel-Übungstabelle (25.06.2021.xlsx).
Darin habe ich mich durch Kostenarten und Kostenstellen gearbeitet, bis die Zellen nur so geglüht haben.
Die Tabellen machten anschaulich, wie sich Kosten systematisch zuordnen und Entscheidungsrechnungen
praktisch erproben lassen: Was passiert, wenn die Kosten steigen, wo liegt die Gewinnschwelle,
welcher Deckungsbeitrag bleibt?
So wurde aus abstrakter Theorie ein kleines Labor, in dem ich Szenarien gefahrlos durchspielen konnte.
Da der Kurs während der Pandemie stattfand, passt ergänzend ein symbolisches Bild
der Homeoffice-Realität (Laptop, Jogginghose, Kaffee).
Das Artefakt dokumentiert damit sowohl den fachlichen Lernfortschritt als auch die besonderen Rahmenbedingungen.
Aufbauend auf die Inhalte der vergangenen Semester – Bilanzanalyse, Kostenstellen, all das – ergab sich langsam ein klareres Gesamtbild.
Im Beruf beim Studentenwerk habe ich zwar selten direkten Kontakt zu nackten Zahlenkolonnen, aber das Wissen hilft mir, die vielen Projekte besser einzuordnen.
Als Selbstständiger kannte ich Break-Even und Deckungsbeiträge schon – aber eher so auf der Basis: „Bauchgefühl plus Dreisatz“.
Das Studium hat mir gezeigt, dass ich bisher eher auf Überleben statt auf Gewinnmaximierung kalkuliert habe.
Jetzt weiß ich: Erfahrung, ein paar Mathekenntnisse und Bauchgefühl sind nett, aber eben kein BWL-Studium.
Am meisten profitiere ich von der gewonnenen Weitsicht: Egal ob Studentenwerk, Alte Schule oder Adventsmarkt – ich kann Projekte nun fundierter einschätzen, Risiken klarer sehen und trotzdem motiviert nach vorne gehen.
Online-Vorlesungen machten das Ganze einerseits angenehm flexibel („Vorlesung plus Haushalt in Boxershorts“), andererseits gab es Ablenkungen, die im Hörsaal nie durchgegangen wären.
Für die Zukunft sehe ich den Nutzen vor allem im Projektmanagement – ich bin gespannt, wohin die Reise geht. Sicher ist: das Schuhwerk ist solide geschnürt.
Ich habe gelernt, Kostenarten- und Kostenstellenrechnungen nicht nur anzuwenden,
sondern auch als Grundlage für fundierte Entscheidungsrechnungen zu nutzen.
Dadurch kann ich Projekte im Studium wie auch in meinen Ehrenämtern strukturierter planen und Risiken klarer einschätzen.
Der sichere Umgang mit Kennzahlen, Break-Even-Analysen und Bilanzbewertungen hat mir gezeigt, wie sehr sich professionelle Methoden von meiner früheren „Bauchgefühl plus Dreisatz“-Logik unterscheiden.
Excel wurde dabei zum unverzichtbaren Werkzeug, um Theorie in belastbare Berechnungen zu übersetzen.
Auch im Online-Studium war Austausch gefragt: Diskussionen über Controlling-Instrumente, Feedback-Runden und die Übersetzung komplexer Zahlen in eine Sprache, die auch Nicht-BWLer verstehen.
Das hat meine Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit, Zahlen kontextgerecht zu erklären, gestärkt.
Selbstorganisation im Homeoffice, Motivation zwischen Zoom-Meeting und Kaffeemaschine und die Bereitschaft, eigene Erfahrungen kritisch zu hinterfragen – das waren die Schlüssel.
Besonders wichtig war für mich, mit Humor und Selbstironie an die eigenen Grenzen zu gehen und diese Stück für Stück zu verschieben.
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