Praxisreflexion I – Rechnungswesen

Praxisreflexion I – Rechnungswesen (Bilanzanalyse am Praxisbeispiel „Studentenwerk Magdeburg A.ö.R.“)

Kurzbeschreibung des Moduls

In diesem Kurs habe ich die Methoden der Bilanzanalyse praktisch auf das Studentenwerk Magdeburg angewendet. Schon früh wurde klar: Eine gemeinnützige AöR lässt sich nicht wie ein gewinnorientiertes Unternehmen „mit Standardkennzahlen“ lesen. Zwischen HGB-Nähe, landesrechtlichen Besonderheiten und knapper Datenlage galt es, Zahlen kritisch zu prüfen – und gleichzeitig konstruktiv nach Erklärungen zu suchen. Ergebnis: weniger Rendite-Logik, mehr Blick auf Stabilität, Liquidität, Risikopuffer und die spezifische Aufgabenlage öffentlicher Einrichtungen.

Inhalte

Wichtigste Lehrinhalte

  • Grundlagen und Zielsetzung der Bilanzanalyse im HGB-nahen Umfeld öffentlicher Einrichtungen
  • Auswahl, Berechnung und Interpretation von Kennzahlen (z. B. Eigenkapitalquote, Liquiditätsgrade, Cashflow-Relation, Schuldentilgungsdauer)
  • Kennzahlensysteme zur Beurteilung von Stabilität, Liquidität und Ertragskraft; Grenzen von Quicktests
  • Besonderheiten der Rechnungslegung bei AöR/Gemeinnützigkeit und deren Auswirkungen auf Vergleichbarkeit
  • Analyse von Bilanz und GuV 2017/2018 des Studentenwerks; Ableitung von Befunden und Handlungsfeldern
  • Adressatengerechte Aufbereitung: Ergebnisse für finanzferne Stakeholder verständlich kommunizieren
  • Methodische Reflexion: Umgang mit eingeschränkter Datenlage und nicht ausgewiesenen „klassischen“ Kennzahlen

Artefakt

Als Artefakt dienen die Bilanzen aus den Geschäftsberichten des Studentenwerks Magdeburg (2017/2018 ff.),
die die Basis meiner Hausarbeit bildeten. Anhand dieser Jahresabschlüsse habe ich zentrale Kennzahlen berechnet und
die Besonderheiten einer gemeinnützigen AöR herausgearbeitet.
Die Bilanzen zeigen eindrucksvoll, warum klassische Profit-Kennzahlen nur eingeschränkt übertragbar sind
und stattdessen Faktoren wie Eigenkapitalstärke, Liquidität und die Wirkung von Landeszuschüssen und Semesterbeiträgen
in den Vordergrund treten. Sie dokumentieren den Spagat zwischen knapper Datenlage, rechtlichen Rahmenbedingungen
und dem Anspruch, dennoch transparente und nachvollziehbare Analysen zu erstellen.

Quelle des Artefakts: Geschäftsberichte Studentenwerk Magdeburg – Bilanzen 2017/2018 ff.

Bedeutung für Studium & Beruf

Die Praxisreflexion hat mir gezeigt, dass eine fundierte Bilanzanalyse weit mehr erfordert als das bloße Anwenden
von Standardkennzahlen. Besonders bei gemeinnützigen Organisationen oder Vereinen gilt es, rechtliche Rahmenbedingungen,
Finanzierungsstrukturen und Zielsetzungen zu berücksichtigen, bevor man Aussagen über Stabilität oder wirtschaftliche
Lage trifft. Für mein Studium war es ein wichtiger Schritt, Kennzahlen methodisch korrekt zu berechnen und kritisch
einzuordnen. Beruflich – und in meiner Vereinsarbeit – nutze ich diese Kompetenz, um Jahresabschlüsse zu verstehen,
ihre Aussagekraft realistisch einzuschätzen und Ergebnisse so aufzubereiten, dass auch nicht-finanzspezifische
Stakeholder ein klares Bild erhalten. Damit wurde die Fähigkeit geschärft, Zahlen nicht nur zu berechnen, sondern
sie auch verantwortungsvoll und transparent zu interpretieren.

Kompetenzerwerb

Aktivitäts- & Handlungskompetenz

Durchführung einer vollständigen Bilanzanalyse auch unter eingeschränkter Datenlage; Anwendung theoretischer Modelle auf reale Organisationen (Profit- und Non-Profit) und Ableitung von Handlungsfeldern.

Fach- & Methodenkompetenz

Auswahl, Berechnung und Interpretation geeigneter Kennzahlen; kritische Bewertung ihrer Aussagekraft in unterschiedlichen Kontexten (Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Vereine); Entwicklung eines strukturierten Vorgehens für die Analyse von Jahresabschlüssen.

Sozial-kommunikative Kompetenz

Aufbereitung komplexer Analyseergebnisse für verschiedene Zielgruppen; Fähigkeit, Finanzinformationen so zu erklären, dass sie auch für nicht-finanzspezifische Stakeholder (z. B. Vereinsmitglieder, Gremien) verständlich werden.

Personale Kompetenz

Kritisches und reflektiertes Denken im Umgang mit Finanzdaten; konstruktives Suchen nach Erklärungen statt vorschnellen Bewertungen; Stärkung der Selbstorganisation bei der Arbeit mit umfangreichen Berichten und Analysen.

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